Gewohnheiten

Wieso sind deine Beine so glatt?”, fragt L. und streicht mir mit der Hand über meine Wade.  „Das macht sie mit einem Rasierer, wie einige Mädchen hier”, erklärt R., welche die Frage gehört hat. Ihr Grinsen macht deutlich, wie lustig sie das findet. Nicht sonderlich befremdlich, schließlich machen die Mädchen hier immer wieder mal Dinge, die sie nicht tun würde, aber schlichtweg amüsant.

L. beginnt zu kichern, erst hinter vorgehaltener Hand, dann richtig, kann gar nicht mehr aufhören, über mein Bein zu streichen. Ich lache mit und überlege, wie seltsam es ist, dass man manche Gewohnheiten einfach so ablegt und andere beibehält, immer und überall, obwohl sie dort von niemanden erwartet werden.

Wieso bist du eigentlich nicht immer geschminkt? Steht dir voll gut! Wirklich, du solltest dir öfter die Mühe machen.”, sagt V.  „Es fällt einfach auf, dass du immer nur denselben Eyeliner benutzt, und dabei dauert Wimpern tuschen nur ein paar Minuten”.

Gewohnheiten, denke ich, und auf einmal denke ich an L. und daran, wie wir lachend auf der Holzbank unterm Sternfrucht-Baum saßen. Dann blicke an V. vorbei auf die Nadelbäume und das Zalando-Outlet.

Gewohnheiten”, sage ich, sage dann nichts mehr und fühle mich ein bisschen zwischen Welten.

Gewohnheiten und Bananenplantagen.
Gewohnheiten und Bananenplantagen.

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